Die Atemphysiotherapie hilft dem Patienten, seine Lungenfunktion zu verbessern und dadurch wieder mehr Qualität im Alltag zu erleben. Wann sie eingesetzt werden muss, ergibt sich für den leidgeprüften Patienten meist automatisch, nämlich dann, wenn das normale Atmen Probleme bereitet.

Wenn wir täglich bis zu 20.000 Mal ein- und wieder ausatmen, machen wir uns die Bedeutung einer regelmäßigen und komplikationsfreien Atmung nicht permanent bewusst. Wozu auch? Wenn wir selbst bei körperlicher Belastung noch ausreichend frei atmen können, liegt alles im „grünen Bereich“ und es besteht kein Grund zur Sorge.

Anders verhält es sich dagegen, wenn Lungenkrankheiten plötzlich eine Atemnot verursachen und diese gesundheitliche Einschränkungen zu weiteren Negativfolgen führen.

Endlich wieder frei durchatmen können – wichtig für Geist und Körper!

Je nach Krankheitsbild und Intensität der Beschwerden ist der Gang zum Haus- bzw. Lungenarzt längst erfolgt. Unter anderem in den folgenden Fällen kann die Atemphysiotherapie diagnostiziert sein:

  • Chronische Lungenerkrankungen (COPD)
  • Lungenentzündung
  • Asthma bronchiale
  • Spätfolgen einer Corona-Erkrankung (Long COVID)

Worauf kommt es bei der Atemphysiotherapie genau an?

Grundsätzlich gilt, dass die Atemtherapie dem Patienten helfen soll, seine Lungenfunktion wieder so herzustellen, dass eine weitestgehend uneingeschränkte Atmung möglich ist. Neben der Therapie und der Rehabilitation kann zudem die Prävention eine wichtige Rolle spielen. Denn je nach Grunderkrankung ist es hilfreich, ganz bewusst und direkt auf die verschiedenen Atemtechniken zurückgreifen zu können.

Leider ist es oft so, dass der Patient von seinem behandelnden Arzt zwar eine Diagnose erhält, aber weder das Krankheitsbild an sich noch Funktionalitäten im Detail beschrieben werden. Mit der Folge, dass die Patienten über ihre Situation nicht ausreichend Bescheid wissen. Daher wollen wir den Patienten über seine Beschwerden, Schmerzen und Therapiemöglichkeiten in unserer Praxis umfassend aufklären. Denn erst, wenn der Patient rund um das Atmungssystem informiert ist, kann er die Zusammenhänge zwischen Beschwerden und Behandlungsmethoden verstehen und diese gezielt anwenden. Dabei werden unter anderem Fragen zur Thorax-Beweglichkeit oder der vorhandenen Kraft der Atemmuskulatur beantwortet.

Wie atmet man richtig?

Die wenigsten Patienten kennen den Unterschied zwischen der Brustkorb- und der Bauchatmung. In aller Regel atmen sie intuitiv eher in den Brustkorb und sind sich der Option, die Atmung bis in den Bauch gelangen zu lassen, nicht bewusst.

Ähnlich verhält es sich mit den einzelnen Atmungsformen. Bei der Atemphysiotherapie hilft der Therapeut dem Patienten, gerade bei akuten Erkrankungen die Atmung bewusst wahrzunehmen und umzusetzen. Dabei hilft das Wissen, dass man im besten Fall durch die Nase einatmet und durch den Mund wieder ausatmet. Hier wollen wir in der Atemphysiotherapie ansetzen, um gemeinsam mit dem Patienten Übungen zu gestalten, die auf anatomischen, physiologischen sowie pathophysiologischen Grundlagen basieren.

Unser Ziel ist es stets, dem Patienten zur Verbesserung der Atmung zu verhelfen. Dies kann zudem sowohl die Erhaltung als auch die Wiederherstellung der Atmung umfassen.

Es ist uns ein besonderes Anliegen, dem Patienten weit über die bloße Symptombehandlung eine gründliche Ursachenforschung anzubieten, die – gepaart mit wohl dosierten, atemphysiotherapeutischen Techniken und Maßnahmen (z. B. Atmen gegen Widerstand, bewusstes Gähnen, Dehnübungen) – zu mehr Bewusstsein, Gesundheit und erhöhter Lebensqualität führt.

Unterstützende Maßnahmen und Hilfsmittel

Zur Anwendung kommen bei der Atemphysiotherapie praxisintern verschiedene Hilfsmittel, die geeignet sind, die Atemmuskulatur dauerhaft zu stärken. Der Patient soll somit im wahrsten Sinn wieder besser Luft bekommen.

Parallel zu einer Ausdauertherapie darf und soll der Patient mit chronischer Lungenkrankheit mit kleinen „Hausaufgaben“ betraut werden (z. B. Fahrradtraining), um in puncto Ausdauer, aber auch in Kraft und Koordination die entscheidenden Fortschritte zu erzielen.